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Meine Arbeit als Assistenzärztin

 

Wieso haben Sie sich für den Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie entschieden?

Ich habe bereits mein Praktisches Jahr hier an der LWL-Universitätsklinik Hamm absolviert, auf den Stationen A6 und A1. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen große Freude bereitet. Es gefällt mir, dass ich mir hier viel Zeit für jeden einzelnen Patienten, jede einzelne Patientin nehmen kann.

Wie würden Sie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschreiben?

Kinder und Jugendliche haben oftmals eine ganz andere Denkweise als Erwachsene. Daher ist es manchmal sehr herausfordernd, die Hintergründe für bestimmte Verhaltensweisen zu verstehen. Gleichzeitig macht diese Tatsache die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen aber auch extrem spannend.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Die Arbeit als Assistenzärztin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist definitiv sehr facettenreich. Ich übernehme zum einen ärztliche Tätigkeiten wie Blutabnahmen, Untersuchungen oder auch die Aufklärung über Medikamente sowie die Kontrolle über die Medikation. Ich führe aber auch therapeutische Einzel-, sowie Familiengespräche oder auch Jugendamtsgespräche. Hinzu kommt die Dokumentation und die Erstellung von Arztbriefen, genauso wie die Teilnahme an unterschiedlichen Besprechungen – es gibt die Oberarztvisite, die Übergaben oder auch die Behandlungsplanungen im multiprofessionellen Team. Bald kommen auch noch Dienste hinzu.

Welchen Herausforderungen sind Sie in der ersten Zeit begegnet?

Es fällt mir manchmal noch schwer, die Probleme der Patientinnen und Patienten nicht mit nach Hause zu nehmen, also abends nach der Arbeit abzuschalten. Ich reflektiere mich dann sehr viel, denke darüber nach, ob ich etwas hätte besser machen können. Und natürlich trage ich nun als Assistenzärztin mehr Verantwortung als zuvor im Praktischen Jahr, auch daran musste ich mich erst gewöhnen. Als ich das erste (fraglich auffällige) EKG ausgewertet habe, war ich schon etwas unsicher, habe mich dann auch doch nochmal bei einer Kollegin rückversichert. Das war aber überhaupt kein Problem. Der allgemeine Ton hier in der Klinik ist: Melde dich jederzeit, wenn du Fragen hast. Das hilft gerade am Anfang sehr.

Gibt es etwas, dass Ihnen dabei hilft, in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zur Arbeit zu finden?

Ich glaube, es ist ganz wichtig, sich in der Freizeit etwas zu suchen, das dabei hilft, abzuschalten. Ich mache Yoga und tanze Forró, das ist ein brasilianischer Tanz. Außerdem schaue ich, dass ich mich viel mit Freunden treffe.

Welche Erkenntnisse haben Sie in ihrer ersten Zeit als Assistenzärztin bereits für sich gewonnen?

Teamarbeit ist auf jeden Fall das A und O! Ich denke, ich habe außerdem schon in den ersten Wochen gelernt, gelassener in bestimmten Momenten zu reagieren und auch zu akzeptieren, dass ich nicht immer alles planen kann. Man muss sich oftmals spontan auf neue Situationen oder Aufgaben einstellen.

Ihr Gedanke, wenn Sie morgens zur Arbeit gehen?

Zu Beginn meiner Zeit als Assistenzärztin war ich manchmal nervös – insbesondere vor Elterngesprächen, aber das hat sich dann immer mehr gelegt. Ich würde sagen, dass ich morgens vor allem mit Neugierde zur Arbeit gehe.

Gab es schon in Ihrer ersten Zeit als Assistenzärztin ein besonders schönes Erlebnis?

Es ist einfach schön zu sehen, wenn die Kinder und Jugendlichen nach und nach Vertrauen zu mir fassen und offen über das mit mir sprechen, was sie beschäftigt. Und ich freue mich natürlich, wenn ich bei den Patientinnen und Patientinnen eine positive Entwicklung beobachten kann, ich freue mich mit ihnen über jeden kleinen Erfolgsmoment.