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Im Gespräch mit...

Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor

Ein zentrales Merkmal war dabei stets, dass wir nie stehen geblieben sind – wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt, neue Bedarfe erkannt und innovative Versorgungskonzepte umgesetzt.

Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor

Welche besonderen Ereignisse oder Meilensteine in der Geschichte der Klinik sehen Sie als die wichtigsten Schlüsselmomente, die den Erfolg und die Entwicklung der Einrichtung geprägt haben?

Im Rückblick auf die Geschichte der LWL-Uniklinik Hamm lassen sich viele entscheidende Meilensteine benennen. Ein zentrales Merkmal war dabei stets, dass wir nie stehen geblieben sind – wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt, neue Bedarfe erkannt und innovative Versorgungskonzepte umgesetzt.

Ein ganz wesentlicher Meilenstein war natürlich der Schritt zur Uniklinik. Damit haben wir nicht nur unsere fachliche Expertise erweitert, sondern auch Lehre und Forschung gestärkt. Mit dem Ausbau der Versorgungsstruktur durch die Eröffnung der Tageskliniken haben wir nach und nach wohnortnahe Angebote geschaffen, die näher an den Lebensrealitäten der Patient:innen liegen. Ein bedeutender Fortschritt war auch der Neubau der Klinik in Gütersloh, mit dem wir nicht nur baulich, sondern auch konzeptionell ein neues Kapitel aufgeschlagen haben. Parallel dazu haben sich über die Jahre mehr und mehr fachliche Schwerpunkte entwickelt. So stehen etwa die spezialisierte DBT-Station, die Suchtstationen, die Eltern-Kind-Einheit sowie die Station für Essstörungen exemplarisch für die zunehmende Differenzierung und Spezialisierung der Angebote der Klinik.

Was ist Ihr persönlicher Schlüsselmoment in der Klinik, an den Sie gerne denken?

Ich bin seit über 15 Jahren an der Klinik und denke an viele Situationen gerne zurück. Ein Moment, der mir spontan einfällt, ist die erste Corona-Impfung hier im Haus. Nach Wochen, in denen viele Kolleginnen und Kollegen nur in festen Teams gearbeitet und sich kaum gesehen hatten, kamen an diesem Tag plötzlich wieder Menschen zusammen, die sich lange nicht begegnet waren. Die Wiedersehensfreude war deutlich spürbar. Das hat mir gezeigt, wie groß der Zusammenhalt hier ist – auch in schwierigen Zeiten. Und es war ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig das Miteinander in unserem Arbeitsalltag ist. Das macht uns aus.

Wo sehen Sie die Einrichtung in 60 Jahren, welche Entwicklungen oder Veränderungen halten Sie für besonders wichtig?

Ich denke, dass aufsuchende Konzepte immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. In 60 Jahren wird die Behandlung noch stärker dort stattfinden, wo Kinder und Jugendliche ihren Alltag verbringen – in ihren Familien, in der Schule oder im sozialen Umfeld. Erste Modellprojekte wie die Hometreatment-Studie „HoT“ oder das Rehapro-Modellprojekt „SchuTIng-stAR“, zeigen bereits heute, wie wichtig es ist, junge Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen. Entscheidend ist für mich, dass wir uns nicht auf bestehenden Strukturen ausruhen. Wir müssen weiterhin flexibel bleiben und neue Ansätze ausprobieren, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.