Fertigkeiten- und Interaktionszentrierte Therapien
Die Expertinnen und Experten der Fachabteilung FIT (Fertigkeiten- und Interaktionszentrierte Therapien) arbeiten seit dem Jahr 2014 disziplinenübergreifend zusammen – von der Heilpädagogik über die Ergo- bis zur Arbeitstherapie –, um für die Patientinnen und Patienten individuell abgestimmte Behandlungspläne zu entwickeln.
Ziel der Therapien ist es, dass die Behandelten zu Handelnden werden. „Selber machen lernen“ oder – nach dem Montessori-Prinzip – „Hilf mir, es selbst zu tun!“, unter diesen Mottos bieten die Fachtherapien zum Beispiel kreative oder handwerkliche Tätigkeiten, gemeinsames Spiel oder Musizieren, einen mobilen Hochseilgarten oder computergestütztes Konzentrationstraining an. Wichtig ist dabei, dass die Patientinnen und Patienten mit den Therapeutinnen und Therapeuten über die Angebote hinaus ins Gespräch kommen. Die „Therapiemittel“ beruhen deswegen bewusst auf Alltagserfahrungen und -kompetenzen, um einen Transfer in die stationäre Gruppensituation, das familiäre Setting der Ursprungsfamilien oder die Wohn- und Lebenssituationen der Kinder und Jugendlichen zu schaffen – denn dort müssen sich die „Therapie“, die Veränderung oder die neue Fähigkeit etablieren.
Das Selbstbild stärken
Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht, Erfolgserlebnisse zu erlangen und die eigene Wirksamkeit zu spüren, außerdem Tätigkeiten durch- und auszuhalten sowie Frustrationstoleranz und den Umgang mit Grenzen zu erlernen.
Die Patientinnen und Patienten sollen zudem Schwächen und Fehler als Chance sehen. Veränderungen und Entwicklungen sollen in ihr Selbstbild integriert werden. Auch wenn es um die Förderung kreativer Fähigkeiten geht, sollen die Kinder und Jugendlichen dazu ermutigt werden, sich individuell, frei und ohne Bewertung mit Farben, Formen, Flächen oder Strukturen auszudrücken.
Selbstwertgefühl stärken
In der Heilpädagogik und Ergotherapie schaffen die Fachkräfte unterschiedlich gestaltete Spiel- und Handlungssituationen, um Selbstwertgefühl, Absprachefähigkeit, Belastbarkeit, Motivation oder die Beziehung zu Mitmenschen zu stärken.
Außerdem sollen die jungen Menschen die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen lernen.
Berufs- und Arbeitstraining
Im Berufs- und Arbeitstraining steht der Übergang von der Schule zum Berufsleben im Mittelpunkt.
Die Jugendlichen reparieren zum Beispiel Fahrräder oder erledigen Aufträge in der Metall- und Holzwerkstatt.
Fertigkeiten Schritt für Schritt entwickeln
Die Jugendlichen werden darin unterstützt, ihre Selbstständigkeit zu fördern und ihre eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen. Sie lernen, wie sie Aufgaben systematisch angehen, Probleme lösen und mit den Herausforderungen des Arbeitsalltags umgehen können. Gleichzeitig wird großer Wert darauf gelegt, dass sie sich in ihrem eigenen Tempo ausprobieren und ihre Fertigkeiten Schritt für Schritt entwickeln können.
Darüber hinaus spielt die Fähigkeit, sich Unterstützung zu holen und anzufordern, eine zentrale Rolle. Die Jugendlichen üben, bei Bedarf um Hilfe zu bitten und im Team zu arbeiten, was ihnen nicht nur für den späteren Berufsalltag, sondern auch für ihre persönliche Weiterentwicklung zugutekommt. In einem geschützten Rahmen werden sie auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet, lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Stärken zu erkennen. Das Berufs- und Arbeitstraining stellt somit eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Integration und ein selbstbestimmtes Leben dar.